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Fragen zum Reisen an den Baikal? Im Forum "Abenteuer Reise" antworten die Autoren des Blogs.

Abschluss der Vorbereitungen

Die Alster in Hamburg
Das russisches Konsulat befindet sich irgendwo am rechten hinteren Bogen der Außenalster - der liegt Flughafen hinten links.
Die Einladung trudelte über kurz oder lang bei uns ein (Beispiel) und dazu noch diverse Mails vom GBT mit Hinweisen, Verhaltensregeln, Übernachtungsmöglichkeiten und anderen Informationen.

Nun konnten wir den Visaantrag fertigmachen. Das für uns zuständige russische Konsulat befindet sich in Hamburg. Wir erkundeten über das Internet die Anschrift und die Öffnungszeiten und beschlossen, persönlich die Unterlagen hinzubringen.

Wir fuhren mit dem Auto nach Hamburg. Das Konsulat befindet sich am Feenteich in einem Nobelviertel an der Außenalster. Das Viertel ist zwar recht zu geparkt, aber man findet doch Parkmöglichkeiten. Am Konsulat angelangt waren wir erstmal geschockt, als wir eine etwa 30m lange Schlange aus grüppchenweise stehenden Leuten sahen. Wir stellten uns hinten an, warteten und beobachteten die Situation. Mit der Zeit bekamen wir mit, dass ab- und an jemand kam, an der Schlange vorbei zur Pforte ging, die Gegensprechanlage bediente und schließlich eingelassen wurde.
Eine halbe Stunde standen wir schon, da beschloss ich, am Anfang der Schlange nachzufragen, wie das hier funktioniert. Man sagte mir dort unter anderem, für ein Touristenvisum, solle ich vorbeigehen und klingeln. Das taten wir dann auch, sagten an der Gegensprechanlage: "Touristenvisum", worauf hin der Türöffner summte und wir passieren konnten.

Nun waren wir im Konsulat in einem Raum mit mehreren Schaltern, deren Fenster verspiegelt waren. an den Schaltern war in deutsch und russisch ausgeschildert wofür sie da waren, so dass wir unschwer den Schalter für Touristenvisa fanden. Dort standen vielleicht drei Leute an. Etwa 5 Minuten pro Klient dauerte es schon, aber alles in allem waren wir schnell dran. Leider gab es nun ein kleines Problem. Obwohl wir alle notwendigen Unterlagen vollständig und korrekt vorlegten, konnte die Bearbeitung noch nicht erfolgen, da wir die Gebühr vorher hätten einzahlen müssen und den Einzahlungsbeleg hier mit vorweisen müssen. Der Schalterbeamte war aber auf diese Situation vorbereitet und gab uns einen Zettel mit Anschrift und Wegeskizze der nächsten Bankfiliale und der sinngemäßen Ansage: "Zahlen sie die Gebühr dort ein und kommen sie mit Quittung wieder hierher, ohne sich nochmal anzustellen".

So verfuhren wir dann auch. Es kostete uns nochmals etwa 40 min. Aus dieser Erkenntnis heraus würden beim nächsten mal die Überweisung vorab tätigen, denn eine Bahreinzahlung (und noch bei einer Fremd-Bank) ist deutlich teurer als eine bargeldlose Überweisung (bei der eigenen Bank). Zu Beachten ist da allerdings, dass ein echter Zahlungbeleg (und kein Online-Banking-Ausdruck) da ist, am besten gar mit Stempel, weil das Konsulat auf einen Original-Beleg der Bank besteht.

Alles weitere verlief so, wie der Mann am Schalter es gesagt hatte und wir bekamen noch einen Zettel herüber geschoben, auf dem ein Termin stand, zu welchem die Visa fertig sein sollten. Genau erinnere ich mich nicht mehr, aber es waren so etwa 3 Wochen.

Hier nochmal die Checkliste:
Zum Abholen der Visa fuhren wir wieder nach Hamburg, nunmehr mit dem Wissen um die ominöse Schlange vor dem Tor (Wir vermuten, dass es sich um Russen handelte, die in Passangelegenheiten dort anstanden). Als Option hatten wir den Besuch des Aeroflot-Büros im Hamburger Flughafen mit angedacht. Das Abholen der Visa ging dann so erfreulich schnell und reibungslos, dass wir dann wirklich zum Flughafen fuhren um am Aeroflotschalter eine Frage zu klären, die uns auf den Online-Buchungseiten unklar geblieben war.

Dort erfuhren wir, dass der von uns bevorzugte Flug mit dem von uns gewünschten Tarif buchbar sei (was auf den Buchungsportalen irgendwie so nicht ging). Da buchten wir ohne lange zu zaudern an Ort und Stelle Hin- und Rückflug und schlossen diese Sache ab.
Die Besonderheit bei diesem Flug war, er kam unserem Ansinnen nahe, möglichst ohne großen Aufenthalt in Moskau (und schon gar nicht mit Übernachtung) zur Weiterfahrt mit dem Zug zu gelangen. Nun, wie gut das gelungen ist, würden wir noch sehen.

Ausrüstung, Visa, Tickets

Die Ajaja-Bucht an einem regnerischen Tag
Die Ajaja-Bucht an einem regnerischen Tag. Ein verwittertes Schild zeigt den Zugang zum Naturreservat an.
Irgendwann im Frühjahr kam die Nachricht vom Baikalplan: "Wir haben euch alle vier in eurem Wunschcamp untergebracht". Nun gab es kein zurück mehr. Wir begannen, uns um unsere Ausrüstung zu kümmern und auch die Anreisevarianten abzuwägen.

Was das Camp anbelangte, so war noch nicht ganz klar, ob es in der Bucht Ajaja am Ufer des Baikal, oder direkt am Frolikha-See sein würde. In beiden Fällen aber würde gelten:
  1. Es gibt keine Verkehrsanbindung über Land,
  2. die Luftlinie nach Severobaikalsk über den See beträgt etwa 50 km,
  3. es gibt kein Handynetz,
  4. es gibt keine menschliche Ansiedlung in der Nähe (Khakusy könnte theoretisch in einem Tagesmarsch erreicht werden),
  5. im Westen liegt der Baikal und in allen anderen Richtungen nur die Taiga des Frolikha-Naturreservates
Das Project nannte sich "Ecopatrol" und sollte eine Kombination aus Trailbau und Unterstützung des Parkrangers beim Betreuen/Überwachen der Wanderer und Besucher sein. Das hörte sich alles spannend an, bedeutete aber auch, dass wir uns, um unsere Ausrüstung selbst kümmern mussten. Nur Zelte und Verpflegung sollten vom GBT gestellt werden, worauf wir uns (was die Zelte anbelangte) aber nicht verlassen wollten.

Somit begann ein fröhliches Online-Shopping zum Komplettieren der Ausrüstung von Fiskars Axt bis Vaudes Ultraleicht-LuMa.

Parallel dazu mussten wir uns für eine Anreisevariante entscheiden, denn davon hing widerum ab, für welchen Zeitraum wir genau das Visum bentragen würden. Ein Touristenvisum ist 30 Tage gültig, daher sind die Reserven nicht sehr üppig. Natürlich gibt es auch Businessvisa u.ä., aber dass wird dann auch entsprechend teurer.

Wir entschieden uns für die klassische Anreise-Variante: Flug nach Moskau und mit der BAM von Moskau nach Severobaikalsk. Unsere Erfahrungen mit der Beschaffung der Zugtickets ähneln denen, die im Thread TransSib mit der Deutschen Bahn im Forum Trekking in Zentral- und Ostasien, Pamir und Sibirien gepostet wurden. Es geht! Aber den oftmals überforderten Kollegen am Schalter sollte man selbst gewisse Hilfestellungen leisten, wie z.B.:
  • Schreibweise der Bestimmungsorte in lateinischen Buchstaben (auf einem Zettel vorgeschrieben)
  • auf Eurodomino verweisen (darauf bestehen, dass es für Russland gilt)
  • darauf bestehen, das Reservierungen ab/bis Moskau im DB-System möglich sind
  • darauf Hinweisen (und selbst dran denken) das Reservierungen erst ab 45 Tage vor der Reise möglich sind (vorher sagt das System irreführend: "keine Plätze frei").
  • zur Selbstkontrolle prüfen: Die Bahn (um z.B. Zugnummer heraus zu bekommen) und Russische Eisenbahn (um Wagonbelegung zu checken - Russischkenntnisse erforderlich)
Nun warteten wir auf die Einladung (Beispiel) des GBT, die wir für die Beantragung des Touristenvisum benötigten.