Click here for English translation of this blog

Fragen zum Reisen an den Baikal? Im Forum "Abenteuer Reise" antworten die Autoren des Blogs.

Die Reise kann beginnen

Der Achimer Bahnhof
Der Bahnhof Achim - der Held dieses Beitrags.
Eigentlich war nun alles klar. Visa hatten wir. Flugtickets hatten wir auch. Fehlten nur noch die Zugfahrkarten. Einige Infos vom Baikalplan (und deren Infoportal) hatten wir bereits, auch den Hinweis auf das Eurodomino-Ticket. Aber mit der Zugbestellung hatten wir dann doch noch unsere eigene Erfahrung gemacht.

(Servicecenter, die 1.)
Wir wendeten uns an den Schalterangestellten im Servicecenter unserer Kleinstadtbahnhofs und trugen ihm unser Anliegen vor. Das lautete: viermal Moskau-Severobaikalsk und zurück, zweiter Klasse Schlafwagen."Oha" war, glaub ich seine erste Äußerung, aber er begann geflissentlich in seinem System zu häckern. Nach zwei, drei Minuten fragte er schließlich: "Wie sollte man das denn schreiben? Bei allem, was ich eintippe, findet er nichts."
Ich schrieb ihm einige Varianten auf einen Zettel - die Diktion "Sewerobajkalsk" wurde schließlich vom System gefunden. Unsere Erfahrung an dieser Stelle: Macht euch vorher auf der Bahn-seite schlau, was die Schreibweise anbelangt - das spart schonmal etwas Zeit und ein wenig Nerven.
Daraufhin häckerte er weiter kam aber nach einigen Minuten zum Schluß: "Es sieht so aus, als könnte ich das hier nicht buchen". Da konnten wir auch nichts mehr dazu sagen und verließen dankend das Servicecenter mit dem Vorsatz, andere Möglichkeiten der Fahrkartenbeschaffung zu prüfen.

(Servicecenter, die 2.)
Zum Glück kamen wir mit Helmut, einem unserer zukünftigen Camp-Mitglieder in Kontakt, der uns als absoluter Bahnexperte einige nützliche Hinweise gab. Unter anderem sendete er uns als E-Mail-Anhang einen Scan seiner Reservierung. Ein Stückchen schlauer machten wir uns wieder zu unserem Bahncenter auf und zeigten die Kopie der Buchung von Helmut mit den Worten: "Was die österreichische Bundesbahn kann, sollte doch die deutsche Bahn auch können", um den Ehrgeiz des Schalterbeamten anzustacheln. Und siehe da, es klappte.
Es dauerte zwar ein paar Minuten, aber schließlich war die Verbindung reservierbar auf seinem Display. Nur sagte das System: Keine freien Plätze. Zum Glück wüssten wir bereits von der Freigabefrist von 45 Tagen und baten den Schalterbeamten, eine Probebuchung zu einem näher liegenden Termin zu machen. Das klappte auch - nun konnte man Platznummern im System auswählen und auch reservieren. Somit hatten wir unseren Durchbruch. Die Reservierung würden wir zwar später machen müssen, aber wir wussten, dass es geht. Somit schritten wir zum Kauf der Eurodomino-Tickets, was auch entsprechend unserer Infos vom System auch unterstützt wurde. Hier nun scheiterten wir an einem Fehler unsererseits.
Da das Eurodomino-Ticket personengebunden ist, hätten wir die Ausweise (für alle 4) dabei haben müssen. Somit zogen wir erstmal wieder ab.

(Servicecenter, die 3.)
So sieht ein Eurodomino-Ticket aus
So sieht ein Eurodomino-Ticket aus.
Mit allen Pässen ausgestattet kamen wir wieder zum Serviceschalter. Der Beamte kannte uns bereits und begrüßte uns, wie alte Bekannte. Die Ausfertigung der Eurodomino-Tickets bekamen wir dann auch recht schnell hin.

(Servicecenter, die 4.)
Die Freigabefrist von 45 Tagen vor der Hinfahrt war erreicht. Ich checkte den Reservierungsstatus über die Seite der Russischen Bahnen. Es war noch kaum etwas belegt. Wir begaben uns wieder zum Serviceschalter und wurden auch wieder wie alte Bekannte begrüßt. Gemäß unserer Probebuchung reservierten wir diesmal richtig. Das klappte anstandslos und wir hatten die Reservierung für die Hinfahrt sicher. Der Schalterbeamte hatte uns bereits für die Eurodomino-Tickets Falttaschen aus Karton gegeben (wie für Flugticket üblich), wo wir die Reservierung mit hinzutaten.
Wegen der 45 Tage konnten wir die Rückfahrt natürlich noch nicht reservieren und mussten somit nochmal 14 vor Abreise, also recht knapp gesehen (naja mit wachsender Routine empfindet man es nicht mehr so) wieder kommen.

(Servicecenter, die 5.)
Die Buchungsfrist für die Rückfahrt ist nun auch herangerückt und wir schlagen wieder bei unserem alten Bekannten am Schalter auf. Diese Reservierung ist nunmehr reine Routine und wird getätigt und ausgedruckt.
Aber was ist das? Die Reservierung sieht - alles in allem - genauso aus wie für die Hinfahrt, Zugnummer, Datum, Wagon-Nummer, aber die Platznummern fehlten. Der Schalterbeamte konnte es uns natürlich nicht erklären, sagte aber, die Buchung sei erfolgt und es ist auch ein Preis da, so dass wohl die Sache in Ordnung sein müsse. Wir folgten dieser Argumentation (was sonst) und betrachteten die Sache als OK und abgeschlossen.

(Servicecenter, Epilog)
Um in diesem Blog nicht bis zur Rückfahrt warten zu müssen, hier die Erklärung für die fehlenden Platznummern: Es war tatsächlich so OK und ist im russischen Buchunssystem begründet, welches nur vom Startbahnhof des Zuges eine feste Platzreservierung erlaubt. Beim Buchen von Zwischenstationen, werden die freien Plätze nur als flexibles Kontingent angesehen, aber eine keine festen Plätze vergeben.
Warum das russische System hier so ist, wie es ist, kann ich natürlich nicht sagen, aber jeder, der angesichts einer solchen Reservierung mal in Selbstzweifel gerät, sollte hiermit beruhigt sein.