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Fragen zum Reisen an den Baikal? Im Forum "Abenteuer Reise" antworten die Autoren des Blogs.

Ein Plan nimmt Konturen an


Die virtuelle Karte von Google Earth zeigt das nördliche Ende des Baikalsees aus der Vogelperspektive. Der Baikalsee ist hier etwa 40-50 Kilometer breit, im Norden die Stadt Sewerobaikalsk an der Baikal-Amur-Magistrale (BAM), an der Ostküste die Ajaja-Bucht und die heissen Quellen von Chakusy.
Neben vielem Wissenswerten auf dem Portal von baikalinfo.com erfuhren wir auch erstmals vom Great Baikal Trail. Nicht nur dessen Existenz, sondern auch dessen Projekte und sogar ein Online-Formular zur Anmeldung als Freiwilliger in einem GBT-Projekt wurde bereitgestellt. Das interessierte uns.

Wir nahmen mit dem Baikalplan e.V. Kontakt auf und besuchten sie schließlich in Dresden. Dort lernten wir Claudia und Tom kennen, beide im Vorstand des Vereins und beide selbst hochgradig Baikal-erfahren. Das Gespräch mit ihnen hat uns sehr schnell ein gutes Gefühl hinsichtlich dieser Art Baikalreise vermittelt und wir verließen sie mit dem Entschluss, es zu wagen.

Also waren wir entschlossen und bewarben uns über das Online-Formular für das GBT-camp am nordöstlichen Baikal: "Ecopatrol lake Frolikha", welches im August 2005 stattfinden sollte. Ziel dieses Projektes war es, einen Stichweg aus der Baikalbucht Ajaja zum Bergsee Frolikha anzulegen. Das alles würde in einem der malerischsten aber entlegensten Winkel des Baikals stattfinden.

Wir versuchten auch unseren Sohn Johannes für dieses Projekt zu begeistern, was uns ohne Weiteres gelang. Jedoch "rekrutierte" er seinen Freund Matthias gleich mit und so waren wir schon viert.

shop baikalplanNatürlich versorgten wir uns online mit Kartenmaterial, was man bequem über den Shop von Baikalplan machen kann. Es gibt da eine große (und immer weiter wachsende) Palette an russischem Kartenmaterial, welches vom Baikalplan vornehmlich in Irkutsk beschafft wird.

Fernweh im Herbst


Sonnenuntergang am Baikalufer bei Khakusy nach einem Regenschauer
Herbst 2004 - die Tage werden kürzer. Ich "googele" häufig nach Stichwörtern die das Reisen zum Baikal betreffen. Die meisten deutschen Seiten sind sind entweder nur allgemein über den Baikal oder aber es sind wahnsinnig teure Angebote für Reisen mit straffem Programm. Das ist alles nichts für mich.
Ich beginne auch nach russischen Internetseiten zu diesem Thema zu suchen. Dabei stoße ich auf die Seite von Baikal-expedition.ru . Der Internetauftritt dieser Truppe sah 2004 noch etwas anders aus als heute, war aber interessant, da er ausdrücklich auch an westeuropäische Touristen adressiert war. Dieses Irkutsker Touristik-Startup ist aus einer regionalen Gruppe von Speläologen (also Höhlenforschern) entstanden, die durch Kontakte zu Dresdener Baikalfreunden die Idee einer Reiseagentur umzusetzen begannen.

Die Dresdener Baikalfreunde sind es schließlich, welche unseren Baikal-Plänen handfeste Konturen verleihen. Damals noch stark im B.U.N.D. eingebunden, haben sie den Baikalplan E.V. gegründet betreiben seither einen Online Shop, wo man sich mit Literatur und Kartenmaterial zum Baikal eindecken kann. Baikalplans wichtigstes Projekt aber ist das Informationsportal Baikalinfo.com, wo man umfassende Informationen zur Planung einer Individualreise erhält.
Dieses Portal wurde zu unserer Inspiration und spätere persönliche Kontakte zum Baikalplan e.V. führten zu konkreten Planungen für eine Baikalreise 2005.

Die Perle Sibiriens

Blick von den Klippen über das Dorf Baikalskoje in Richtung Baikalgebirge südwestlich von Sewerobaikalsk
Der Baikal ist der tiefste und älteste See der Welt. Er enthält 20% des gesamten Trinkwassers unseres blauen Planeten und liegt im Süden von Sibirien zwischen schneebedeckten Bergen, endlosen Taigawäldern und weiter Steppe. Er hat mit seiner Pracht und Reinheit Generationen von Poeten, Schriftstellern und Malern inspiriert und wurde 1996 wegen seiner unglaublichen Schönheit und seiner einzigartigen Biodiversität von der UNESCO in die Liste der Stätten des Weltnaturerbes aufgenommen. Ein Wanderweg rund um diesen einzigartigen See, dieses Ziel hat sich die NGO Great Baikal Trail gestellt. Nach dem Vorbild ähnlicher Projekte wie dem Great Appalachian Trail in den USA soll damit der ökologische Tourismus in dieser Region gefördert werden.

GBT logoDer Great Baikal Trail ist eine gemeinnützige, non-profit Organisation, die einerseits im Rahmen von internationalen Freiwilligencamps an dem ersten nationalen, über 2100 km langen, ökologischen Wanderweg Russlands baut, ihn erhält, für ihn wirbt, ihn schützt und somit einen Weg zur nachhaltigen Entwicklung der Baikalregion aufzeigt und aufbaut. Andererseits möchte GBT durch Bildungsprojekte, Jugendarbeit und den Aufbau eines Systems der Zusammenarbeit von gesellschaftlichen Organisationen, staatlichen Strukturen, Unternehmen und der lokalen Bevölkerung einen Beitrag zur Bildung einer verantwortungsbewussten Gesellschaft leisten.

Wir haben an diesem Projekt mitgewirkt, indem wir 2005 und 2006 an einem "volunteer camp" des GBT teilnahmen. Mit diesem Blog möchte ich eine Retrospektive auf diese Reisen werfen, die mit dem nächsten Beitrag beginnen soll.