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Fragen zum Reisen an den Baikal? Im Forum "Abenteuer Reise" antworten die Autoren des Blogs.

Eine Idee reift heran

30.11.05: An das Camp am Ufer der Ajaja-Bucht habe ich die schönsten Erinnerungen. Wir waren eine Truppe in Harmonie, Freundschaft und Ausgelassenheit. Die absolute Nähe zur Natur war grandios. Zurück in Deutschland trug ich die Erinnerung an diese Zeit als ein ständiges Hochgefühl in mir und sah ständig die Landschaften vor mir, die wir hautnah erlebt hatten. Auch die Gesellschaft der ausgelassenen jugendlichen Truppe vermisste ich oft.

Erinnerung an das Camp 2005: Regina und ich am Frolicha-See.
Erinnerung an das Camp 2005: Regina und ich am Frolicha-See.
Der anfängliche Entschluss, diese Reise als ein einmaliges Erlebnis hinter uns zu lassen und im nächsten Jahr etwas völlig anderes zu unternehmen, wich langsam dem Wunsch, doch noch mal an den Baikal zu fahren, am liebsten wieder an die Ajaja.

Dieses Gefühl wurde durch das Nachtreffen des Baikalplan in Brotterode vertieft. Ich erinnerte mich an jenen Tag, an dem Regina und ich zum Frolicha-See gewandert sind, um dort einfach mal ein paar Stunden an Ufern des Sees die Natur zu genießen und die Seele baumeln zu lassen. Am gleichen Tag machten sich Helmut, Oliver und Andrej auf eine etwas ehrgeizigere Tour auf: Sie wollten bis zur unteren Frolicha, dem Ablauf des Frolicha-Sees gehen, diesen überqueren und weiter das Nordufer des Sees entlang wandern.

Der Weg von der Ajaja-Bucht zum Frolicha-See, gabelt sich unmittelbar vor dem westlichen Ende des Sees. Der Pfad der in südlicher Richtung führt, ist gut begehbar und führt in Ufernähe bis zu einer Stelle am See, die sehr gut als Lagerstelle auch für größere Gruppen geeignet ist. Weiter am Südufer entlang verliert sich der Pfad.

Erinnerung an das Camp 2005: Alle packen an.Erinnerung an das Camp 2005: Alle packen an.Erinnerung an das Camp 2005: Ausgelassenhaeit am Lagerfeuer an der Ajaja-Bucht.Erinnerung an das Camp 2005: Ausgelassenhaeit am Lagerfeuer an der Ajaja-Bucht.Das Ende einer Wanderung: Der Frolicha-Fluß - hier müsste eine Brücke hin.
Das Ende einer Wanderung: Der Frolicha-Fluß - hier müsste eine Brücke hin. (Foto: Helmut Uttenthaler)
Oliver, Helmut und Andrej folgten dem nördlichen Zweig. Einige hundert Meter weit ist der Weg noch gut. Wir selbst haben ihn in den vergangenen Tagen hier bis zu einem „Simovje“, einer Rangerschutzhütte gesäubert und begehbar gemacht. Weiter in Richtung Norden jedoch mussten sie sich durch das Unterholz schlagen, denn der Pfad war nur noch zu erahnen. Erlengesträuch und Krüppelzedern wachsen sehr schnell in den lichten Raum, den ein unbenutzter Pfad bietet und versperren ihn kreuzweise, wie die Lanzen einer Palastwache, von umgestürzten Bäumen ganz zu schweigen. Über eine Stunde vergeht, bevor sie auf das steinige Bett des unteren Frolicha-Flusses treffen. Er ist immer noch ein stattliches Wildwasser, obwohl es seit Wochen nicht mehr geregnet hat. Je näher sie dem Fluss kamen, umso klarer wurde: Hier gibt es keine Möglichkeit, leichtfüßig hindurchzuwaten. Daran änderte sich auch nichts, nachdem sie noch ein gehöriges Stück am Fluss entlanggelaufen waren. Andrei testete immer wieder mögliche Watgänge oder Furten. Schließlich passiert es: Bei einem neuerlichen Angriff, den Fluss an einer vermeintlich seichten Stelle zu durchwaten, rutscht er aus und nimmt unfreiwillig ein Vollbad. Der Gaudi ist riesig, aber das Vorhaben wird für gescheitert erklärt. Schließlich müsse man auch auf dem Rückweg den Fluss wieder durchqueren und das wolle man sich auf einer entspannten Tagestour doch nicht antun. So blieben Sie noch ein Weilchen am Fluss und traten dann den Rückweg an.

Dieses Erlebnis kenne ich nur aus den Schilderungen der drei. Aber es machte mir mehrere Dinge klar.
Ersten: Ich selbst habe die „untere Frolicha“ nicht gesehen, was mich etwas traurig stimmt. Aber, was nicht ist, kann ja noch werden.
Und zweitens: Dieses Flüsschen ist eine mehrfache Herausforderung, einmal für jene, die vom Norden her den Baikal entlang wandern und zum anderen für jene, die den Frolicha-See nördlich umwandern wollten. Beides aus Sicht des „Great Baikal Trails“ höchst attraktive Routen. Drittens aber, für mich persönlich: Eine Querung über den Fluss zu schaffen, der Wanderern einen sicheren Übergang ermöglicht und gleichzeitig so reizvoll erscheint wie die Landschaft selbst, in die sie sich einbettet: Eine Hängebrücke.