Click here for English translation of this blog

Fragen zum Reisen an den Baikal? Im Forum "Abenteuer Reise" antworten die Autoren des Blogs.

Kama - Ural - Asien

Wie schon im Jahr zuvor staunte ich über Breite der Kama, die ja nur ein Nebenfluss der Wolga ist.
Wie schon im Jahr zuvor staunte ich über Breite der Kama, die ja nur ein Nebenfluss der Wolga ist.
An der Kama liegt Perm, eine Industrie- und Binnenhafenstadt westlich vom Ural.
An der Kama liegt Perm, eine Industrie- und Binnenhafenstadt westlich vom Ural.
Am Kilometer 1777 markiert ein Obelisk die Grenze zwischen den Kontinenten Europa und Asien.
Am Kilometer 1777 markiert ein Obelisk die Grenze zwischen den Kontinenten Europa und Asien.
01.07.06: In der Nacht passierten wir Kirow und in den Morgenstunden hatten wir einen Lokwechselhalt in Balesino. Am späten Vormittag überquerten wir schließlich die Kama und erreichten somit Perm. Wieder war ich erstaunt, wie schon 2005, was die Kama doch für ein Riesenfluss ist. Obwohl sie nur ein Nebenfluss der Wolga ist, kann sie sich locker mit der Donau am Unterlauf messen. Diesmal gelangen mir auch ein paar Schnappschüsse.

Schließlich hielten wir in Perm. Die Stadt wirkt vom Zug aus nicht übermäßig einladend. Auch am Ufer der Kama ist sie eher geprägt von riesigen Binnenhafenanlagen als von einer Skyline am Wasser - zumindest was man vom Zug aus so sehen kann. Die Stadt ist in der Tat hauptsächlich eine Industriestadt. Das Ölunternehmen Lukoil hat seinen Sitz hier.

Perm ist auf dieser Strecke die letzte große Stadt westlich des Ural und somit auch in Europa. Wir rollen weiter und es es wird allmählich hügeliger. Das sind die ersten Ausläufer des Ural, welche wir erreicht haben. Sehr viel bergiger wird er entlang dieser Strecke auch nicht mehr werden.

Olga scheint mit der Technik auf Kriegsfuß zu stehen. Zuerst hatte sie ein Problem mit ihrer Uhr - einer neu angeschafften Sportuhr mit Fitness-Funktionen. Sie hatte keine Anleitung dabei, wollte aber die Zeit auf die jeweils neue Zeitzone umstellen. Hier konnte ich mit etwas Geduld und Probiererei schließlich den Dreh rausbekommen und ihr helfen. Mit ihrem Handy gelang es mir nicht mehr. Es war ebenfalls neu. Olga meinte, es hätte keinen Provider-Lock und könnte mit einer beliebigen Sim-Karte betrieben werden. Daher hatte sie sich in Moskau eine preiswerte russische Prepaid-Karte besorgt und diese nun in das Handy eingesetzt. Doch offensichtlich war doch eine Sperre, wahrscheinlich ein Provider-Lock in der Handy-Firmware gesetzt und es funktionierte mit dieser russischen Karte nicht. Schlimmer war aber, dass daraufhin das Handy komplett gesperrt war und auch die alte Karte nicht mehr akzeptierte. Da war dann trotz einiger Probiererei nichts mehr zu machen.

Durch die sanften Hügel des südlichen Ural winden sich die Schienen bis Jekaterinburg.
Durch die sanften Hügel des südlichen Ural winden sich die Schienen bis Jekaterinburg.Proviantkauf auf dem Bahnsteig in Jekaterinburg - Oliver mit Verpflegung im Arm.
Proviantkauf auf dem Bahnsteig in Jekaterinburg - Oliver mit Verpflegung im Arm.
Kurz vor Ekaterinburg am Kilometer 1777 erreichen wir die Grenze zwischen Europa und Asien. Diesmal gelang mir auch ein Schnappschuss vom unscheinbar am Rande der Bahnschienen stehenden weißen Obelisken, der diese Grenze markiert. Schon bald danach erreichen wir Jekaterienburg.

In Jekaterienburg ist die letzte Möglichkeit für heute, Verpflegung einzukaufen und etwas auf dem Bahnsteig zu flanieren. Die Stadt ist historisch von Bedeutung, nicht zuletzt wegen der Ermordung der Zarenfamilie 1918. Sie konkuriert in der Rangliste der größten russischen Städte mit Nishni Nowgorod um Platz 3. Leider sehen wir vom Zug aus nicht allzuviel vom Glanz dieser Stadt, aber ein kleiner Spaziergang auf dem Bahnsteig ist zumindest drin.

Einen Halt sollte es heute noch geben, aber das wird bereits in tiefer Nacht sein. Und zwar in Tjumen und auch diesmal werden wir wieder (wie 2005) nur die nächtliche Lichterpracht dieser Stadt präsentiert bekommen. Die reiche Erdöl- und Erdgasstadt zeigt seinen Aufstieg auch Nachts durch seine Leuchtreklamen und die verschwenderisch angestrahlten Prachtbauten, Einkaufstempel und Hochstraßen. Als Wahrzeichen der westsibirischen Erdölförderung steht ein hellbeleuchteter überdimensionaler Bohrturm in Sichtweite der Bahnstrecke - eine Art Eiffelturm als Bohrturm gestaltet - an dem wir vorbeirollen, nachdem wir den Bahnhof von Tjumen verlassen haben. Dann ist aber entgültig Nachtruhe angesagt.