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Westsibirische Tiefebene

Neubauten am Stadtrand von Nowosibirsk.
Neubauten am Stadtrand von Nowosibirsk.
Frachtschiffe auf dem Ob, dem zweiten sibirischen Riesenfluß, den wir nach dem Irtysch passieren.
Frachtschiffe auf dem Ob, dem zweiten sibirischen Riesenfluss, den wir nach dem Irtysch passieren.
Auf dem Bahnhof von Nowosibirsk - unser Zug steht und am Bahnsteig herrscht emsiges Treiben.
Auf dem Bahnhof von Nowosibirsk - unser Zug steht und am Bahnsteig herrscht emsiges Treiben.
02.07.06: Dieser Tag ist der eintönigen westsibirischen Tiefebene gewidmet. Endlos wird sie vorüber ziehen und uns einen Tag voll bleierner Monotonie bescheren, unterbrochen von vielen Halts und lediglich von zwei großen Städten aufgelockert, an denen wir jeweils einen der sibirischen Ströme überqueren werden - erst Omsk und dann Novosibirsk.

In Omsk bin ich noch zu träge, um irgendwelche Aktivitäten zu entfalten. Daher sind leider keine Fotos von der Stadt oder dem Fluß Irtysch entstanden. Der Irtysch ist der erste, westlichste der sibirischen Riesenströme, die ins Nordpolarmeer fließen. Er vereinigt sich am Unterlauf mit dem Ob und bildet mit ihm gemeinsam eine gigantische Trichtermündung.

Hinter Omsk beginnt die endlose Ebene erst richtig. Es gibt keine geschlossene Bewaldung mehr. Endlose Wiesenflächen, oftmals Feuchtwiesen mit Binsenbewuchs durchzogen von einzelnen Birkenhainen ziehen vorüber. Wir nutzen die Zeit und lernen uns besser kennen. Vor allem über Christian erfahren wir einiges. Vor allem seine beruflichen Erfahrungen aus dem DDR-Landmaschinenbau bringen so manche interessante Geschichte hervor.

Am Nachmittag erreichen wir Nowosibirsk. Die Stadt ist relativ jung und erhielt erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Stadtrecht. Im Gegensatz zu Omsk oder Irkutsk hat die Stadt, welche erst mit dem Bau der Transsib als Siedlung entstand, praktisch keine historische Bausubstanz. Dennoch gilt sie heute als die Hauptstadt Sibiriens, auch wenn es offziell diesen Titel nicht gibt. Aber sie ist Sitz verschiedener Konsulate, auch der deutschen Vertretung für die gesamte Region Sibirien.

Bereits am Westufer des Ob sind umfangreiche Bauaktivitäten zu erkennen. Die Stadt scheint zu boomen. Dann überqueren wir den Ob, auf dem ein reger Frachtschiffverkehr herrscht. Schließlich rollen wir im Nowosibirsker Hauptbahnhof ein.

Endlose flache Einöde Westsibiriens.
Endlose flache Einöde Westsibiriens.Station Taiga - abendlicher Halt: Es gibt tatsächlich wieder mehr Wald zu sehen entlang der Strecke.
Station Taiga - abendlicher Halt: Es gibt tatsächlich wieder mehr Wald zu sehen entlang der Strecke.
Hier gibt es wieder einen langen Halt. Da ist es ein Muß, sich die Beine zu vertreten und sich ins bunte Treiben des Bahnhofs zu begeben.

Für Oliver ist natürlich der Firmen-Zug "Sibirjak" ein Fotoereignis. Wir schlendern unsererseits etwas auf dem Bahnsteig, der Fußgängerbrücke und auch im Bahnhofsgebäude umher, bis die Waggonbegleiter wieder das Zeichen zum Einsteigen geben.

Und schon rollen wir weiter nach Osten. Nach Moskauer Zeit und somit nach russischer Eisenbahnzeit ist es 15:08 Uhr, aber nach Ortszeit ist es 18:08 Uhr - es geht schon dem Abend zu. Bei unserem letzten großen Halt am heutigen Tag in "Taiga" werden es schon vier Stunden Zeitunterschied zwischen Moskau und uns sein. Bis dahin sind es aber noch über drei Stunden Fahrt.

In der Umgebung der Station Taiga wird die Landschaft diesem Namen wieder stärker gerecht. Anstatt der weitläufigen Wiesen mit einzelnen Birkenhainen gibt es wieder mehr geschlossenen Wald mit überwiegend Nadelbäumen. Hier absolvieren wir noch einen letzten Spaziergang auf dem Bahnsteig. Von den Passagieren unseres Zuges abgesehen wirkt der Bahnhof von Taiga aber schon ziemlich verlassen. Dann gehts weiter und wir rollen in die Nacht.