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Vom Goldenen Ring bis an die Wolga

30.06.06: Dies ist der dritte Reisetag. In den frühen Morgenstunden haben wir das Moskauer Umland passiert und rollen nun durch den Goldenen Ring, einen Gürtel aus historischen Städten, oft geprägt von goldenen Kirchenkuppeln und Stadtbefestigungen - sogenannten Kreml - welche einst die Außengrenze der "Moskauer Rus" schützen sollten.

Der Goldene Ring - ein Gürtel alter Städte rund um Moskau - geprägt von alten Holzhäusern einerseits ...
Der Goldene Ring - ein Gürtel alter Städte rund um Moskau - geprägt von alten Holzhäusern einerseits ......und in Gold gedeckten Kirchen und Kreml andererseits, welche einst die Grenze des Moskauer Russ sicherten.
...und in Gold gedeckten Kirchen und Kreml andererseits, welche einst die Grenze der "Moskauer Rus" sicherten.Wladimir, neben Susdal die bekannteste Stadt des Goldenen Ringes.
Wladimir, neben Susdal die bekannteste Stadt des Goldenen Ringes.
Wladimir ist wohl neben Susdal und Sergijew Possad (ehem. Sagorsk) die bekannteste Stadt des Goldenen Ringes. Die russische Bahn widmet Wladimir einen Lokwechsel und hält somit ausreichend lange, um zumindest einige Minuten auf dem Bahnsteig umher schlendern zu können. Der Goldene Ring wirkt auf mich, als sei die Zeit hier stehen geblieben. Vom Moskauer Boom oder einem Aufschwung, wie zum Beispiel in Tjumen durch das Erdöl ist hier nichts zu spüren oder zu sehen. Ich bin aber überzeugt, dass das auch hier kommen wird. Der Goldene Ring hat sowohl touristisches Potential, als auch - durch die Nähe zu Moskau - einen Standortvorteil für die Wirtschaft.

Aber nun ist unser Halt schon wieder zu Ende und wir rollen weiter, vorbei an windschiefen alten Holzhäusern in Richtung Nishni Nowgorod an der Wolga.

Hier sollte es gemäß Olivers Planung wie folgt weiter gehen: In Nishni Novgorod (dem ehemaligen Gorki) steigen wir aus. Unser Anschlusszug geht planmäßig erst am Abend weiter, so dass wir Zeit haben werden für eine Stadtbesichtigung. Auch hierbei hat Oliver vorgeplant und wir werden von Marina, einer Bekannten von Oliver bereits am Bahnhof erwartet.

Marina spricht gut Deutsch. Sie begrüßt uns herzlich und lädt uns zu einer Stadtführung ein. Zuerst bringen wir unsere großen Rucksäcke zur Gepäckaufbewahrung und dann betreten wir den Bahnhofsvorplatz. Bereits hier gibt sich Nishni Novgorod als boomende Stadt. Quirlendes Leben, dichter Verkehr, bunte Kioske, neue Bankgebäude und Reklamen rundherum prägen den ersten Eindruck. Wir kämpfen uns im Kielwasser von Marina zu einer Bushaltestelle durch. Schon bald fahren wir in einem proppevollen Nahverkehrsbus in Richtung Stadtzentrum.

Der Bahnsteig in Wladimir - es scheint, der ganze Zug vertritt sich die Beine.
Der Bahnsteig in Wladimir - es scheint, der ganze Zug vertritt sich die Beine.Nach einer Busfahrt vom Bahnhof in die Innenstadt beginnen wir unseren Stadtrundgang am Gorkiplatz.
Nach einer Busfahrt vom Bahnhof in die Innenstadt beginnen wir unseren Stadtrundgang am Gorkiplatz.Christian und Marina auf dem Gorkiplatz - hier wird noch Swjeta zu uns stoßen.
Christian und Marina auf dem Gorkiplatz - hier wird noch Sweta zu uns stoßen.
Nishni Novgorod liegt an der Stelle, wo die Oka in die Wolga mündet, man kann sagen an der Mündung eines gewaltigen in einen noch gewaltigeren Fluss.

Nishni Nowgorod kennt man als Geburtsstadt des russisch/sowjetischen proletarischen Schriftstellers Maxim Gorki, nach dem die Stadt zu Sowjetzeiten benannt war, aber auch als die Rüstungsschmiede der Sowjetunion, Zentrum des schweren Maschinenbaus und Verbannungsort des Dissidenten Andrej Sacharow. Die Stadt war noch bis vor kurzem für Ausländer gesperrt. Sehr spannend ist aber die Geschichte von Nishni Nowgorod und deren Spuren, auf denen wir die nächsten Stunden wandeln werden.

Wir entsteigen dem Linienbus in der Nähe des Gorkiplatzes. Der Tag ist sonnig und heiß. Die Gerüche der sommerlichen Großstadt sind intensiv. In der Nähe des Fernmeldeamtes steht ein klassisches mobiles Kwasfass. Das habe ich schon lange nicht mehr gesehen! In einer Bank an der Ecke tauschen wir Geld. Dann schlendern wir zwischen Blumenrabatten über den Gorkiplatz bis hin zum Maxim-Gorki-Denkmal, wo wir mit Sweta verabredet sind.

Eine Frau, die sich unserer Gruppe nähert, wird von Oliver herzlich begrüßt. Es ist Sweta. Auch sie spricht sehr gut Deutsch. Sie schließlich auch Deutschlehrerin. Gemeinsam beginnen wir unseren Stadtbummel, bei dem uns Marina und Sweta abwechseln Wissenswertes über die Stadt erzählen.