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über Goudschekit zurück

30.07.2005, 15:00Uhr: Unser Kleinbus stand, wie vereinbart da. Der Fahrer sagte, er sei zurück in die Stadt gefahren und wieder hierher. Unterwegs hatte er auch noch eine Reifenpanne und musste das Rad wechseln. Vermutlich ist er lediglich bis Goudschekit zurückgefahren und hat dort die Zeit verbracht, aber die 8 Stunden (je 250 Rubel) für diesen Service (also 2000 Rubel) waren OK und durch vier Personen geteilt, waren es lediglich 17 Euro pro Nase.

Die Temperatur des Wassers in den beiden Becken würde ich mit HEISS und SEHR HEISS beschreiben, also auch das gemäßigtere Becken war weit über 40°C.
Die Temperatur des Wassers in den beiden Becken würde ich mit "heiß" und "sehr heiß" beschreiben, also auch das gemäßigtere Becken war weit über 40°C.
Nach einem Gruppenfoto vor dem Kleinbus machten wir uns auf die Rückfahrt. Wasja empfahl uns, unbedingt in Goudschekit (engl. Goudshekit) an der heißen Quelle halt zu machen und unsere Muskulatur im heißen Wasser etwas zu entspannen. Anfangs hatten wir keine rechte Meinung dazu, aber im Nachhinein war es gut, dass wir uns dieses Erlebnis nicht entgehen ließen - nicht nur zur Abwendung eines Muskelkaters.
Der Bereich der heißen Quellen besteht aus einer Ansammlung von Holzhäusern mit einem Hauptgebäude, welches Umkleidekabinen, einen Imbiss und eine anschließende Anlage mit Becken aus Beton beinhaltete.

Die Temperatur des Wassers in den beiden Becken würde ich mit "heiß" und "sehr heiß" beschreiben, also auch das gemäßigtere Becken war weit über 40°C. Der ganze Spaß kostete einen minimalen Obulus von einigen Rubeln. Es war ein toller Abschluss nach der anstrengenden Tour. Nach etwa einer Stunde fuhren wir weiter zurück in Richtung Severobaikalsk.

Nun folgte ein Erlebnis, welches uns aus Dummheit die nächste Panne bescherte. Gemäß dem Sprichwort: "Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen", möchte ich diese Episode kurz schildern:
Jetzt hatten wir ein ernsthaftes Problem und der Fahrer begann, die Kraftstoffpumpe auseinander zu bauen.
Jetzt hatten wir ein ernsthaftes Problem und der Fahrer begann, die Kraftstoffpumpe auseinander zu bauen.
Wir kommen auf dem Rückweg wieder an der buddhistisch geweihten Stelle vorbei. Ganz in der Nähe sehen wir einen Plastikkanister am Wegesrand stehen. Es ist ein 10-Liter-Kanister, etwa zu einem Viertel voll. Wasja und der Fahrer treten in einen Disput: "ob da was Brauchbares drin ist?" usw. Und der Fahrer hält schließlich. Beide begutachten den Kanister und den Inhalt, schnuppern abwechselnd daran und enscheiden schließlich: Das ist Dieselkraftstoff - es wäre schade, ihn stehen zu lassen.
Nach einigem hin- und her wird der Kanister schließlich in den Tank gefüllt und zufrieden geht die Fahrt weiter.
Nach etwa 10 Minuten kommt aus dem Auspuff eine enorme weisse Wolke, der Motor bockt und nichts geht mehr. Spätestens jetzt ist klar, dass das Meiste in dem Kanister Wasser war, wo wahrscheinlich nur obenauf etwas Diesel schwamm. Jetzt hatten wir ein ernsthaftes Problem und der Fahrer begann, die Kraftstoffpumpe auseinander zu bauen.

Wasja erklärte mir, es handele sich dabei um Kulissen für Dreharbeiten an einer Dschingis- Khan-Verfilmung von Steven Segal, die vor einiger Zeit hier statt gefunden habe.
Wasja erklärte mir, es handele sich dabei um Kulissen für Dreharbeiten an einer Dschingis- Khan-Verfilmung von Steven Segal, die vor einiger Zeit hier statt gefunden habe. Es war ein mittelalterliches Holzdorf mit orthodoxer Holzkirche, die meisten Gebäude hatten lediglich Fassade und Seitenwände, aber keine Rückwand. Aus der richtigen Perspektive betrachtet ergab das Ganze ein idyllisches Dorf.
Wir hingegen nutzten die Zeit, um uns die Beine zu vertreten und um zu einem vermeintlichen Dorf zu gehen, dessen Gebäude in einer Entfernung von einigen 100 Metern zu sehen waren. Zumindest die Jungs glaubten, es sei ein Dorf, aber Wasja erklärte mir, es handele sich dabei um Kulissen für Dreharbeiten an einer Dschingis- Khan-Verfilmung von Steven Segal, die vor einiger Zeit hier statt gefunden habe. Ich habe zwar später von diesem Film nichts mehr gehört, aber als wir bei den Hütten anlangten, konnten wir ohne Zweifel erkennen, dass es sich im Filmkulissen handelte.
Es war ein mittelalterliches Holzdorf mit orthodoxer Holzkirche, die meisten Gebäude hatten lediglich Fassade und Seitenwände, aber keine Rückwand. Aus der richtigen Perspektive betrachtet ergab das Ganze ein idyllisches Dorf vor einer schönen Naturkulisse direkt am Ufer der Tyja, die als Wildwasser vorbeiströmt.

Vom Flußbett der Tyja aus konnte man nochmal gut die Waldbrände bei Goudshekid sehen.
Vom Flußbett der Tyja aus konnte man nochmal gut die Waldbrände bei Goudshekid sehen.
Somit war diese Panne schließlich zu etwas gut und während unser Fahrer sich damit quälte, das Wasser aus der Kraftstoffanlage zu bekommen stromerten wir mehr als eine Stunde an diesem Ort herum. Vom Flußbett der Tyja aus konnte man nochmal gut die Waldbrände bei Goudshekid sehen.
Angeblich waren sie aus Unachtsamkeit von den Geologen verursacht worden, welche die Trassierung der nord-ost-Pipeline vornehmen sollten. Aber das kann auch ein Gerücht sein, da diese Pipeline ein eher unerwünschtes Projekt in dieser Gegend ist und somit ein Waldbrand mal schnell den unbeliebten Geologen zugeschrieben wird.

Die Entwässerungsversuche unserer Fahrers machten Fortschritte. Bei jedem neuen Startversuch machte der Motor ein paar Kolbenschläge mehr um aber dann trotzdem wieder zu verrecken. Schließlich kam ein anderer Problem auf. Die Batterie war leer.

Zwei Stunden lagen wir schon fest und nun wurde klar - brauchten Hilfe. In der ganzen Zeit waren vielleicht 3 Autos vorbeigekommen, alles Ladas, die uns nicht wirklich helfen konnten. Mit einem dieser Ladas fuhr Wasja schließlich mit nach Severobaikalsk, um Hilfe zu holen. Kurz nachdem er fort war, kam ein LKW von Goudshekid gefahren, eine mächtige Staubfahne hinter sich aufwirbelnd.
Während unserer Zwangspause streunten wir am Ufer der Tyja (engl. Tyya) herum, deren über hundert Meter breites Bett fast vollständig trocken gefallen war und sammelten Heidelbeeren (hier: Wasja und ich).
Während unserer Zwangspause streunten wir am Ufer der Tyja (engl. Tyya) herum, deren über hundert Meter breites Bett fast vollständig trocken gefallen war und sammelten Heidelbeeren (hier: Wasja und ich).
Er hielt und bot uns gleich seine Hilfe an. Und die war sehr einfach. Er wollte uns so lange mit eingekuppeltem Motor schleppen, bis das ganze Wasser durch die Kraftstoffleitung durch war und der Motor anspringt. Gesagt - getan, und nach 10-minütigem Schleppen, welches wir im Fokus seiner imensen Staubfahne erleben durften, sprang der Motor des Kleinbusses schließlich an und lief erst wiederwillig, aber dann immer runder. Allerdings musste unser Fahrer noch zwei Minuten hupen, bis der LKW mitbekam, dass er anhalten sollte.

Nun war alles wieder gut und wir verabschiedeten uns gerade, als Wasja mit der Hilfe wiederkam, die wir aber nicht mehr benötigten - zwei Ladas, die aussahen, als benötigten sie selbst Hilfe.

Gegen 9:00 waren wir bei Marjasows Haus. Hier offenbarte er uns nun eine kleine Änderung des Plans: Wir sollten bereits am nächsten Tag zur Ajaja-Bucht übersetzten, einen Tag früher, als geplant und zwar in aller Frühe. Der Chef des Frolicha-Naturreservates wollte mit seinem Schnellboot eine Gruppe Moskauer Trekking-Touristen dort abholen - wichtige Leute aus irgendeinem Ministerium, welches für die Verwaltung des Reservates möglicherweise von Nutzen sein könnten.

Wir hätten zwar gern noch eine Bergtour gemacht, aber wir sahen ein, dass man in Russland solche kurzfristigen Planänderungen flexibel nehmen musste und die Perspektive war gar nicht so schlecht: Eine freier Tag in der Abgeschiedenheit der Ajaja (Schöne-schöne Bucht in der Sprache der Ewenken) als Quartieriére unserer Camps, welches einen Tag später beginnen sollte.