Click here for English translation of this blog

Fragen zum Reisen an den Baikal? Im Forum "Abenteuer Reise" antworten die Autoren des Blogs.

Ecopatrol Tag 2 - ein weiterer Arbeitstag

3.8.2005 7:00 Uhr: Das morgentliche Ritual wiederholt sich. Regina und ich sind die ersten und bereiten das Feuer und dann das Frühstück vor. Wir hatten eine Übereinkunft getroffen, dass Regina immer als Küchenchef im Camp bleibt - das war ihr eigener Vorschlag - und jeden Tag sollte ein anderer Campteilnehmer als zweiter Küchenhelfer da bleiben. Dieser Küchenhelfer durfte allerdings mit den anderen etwas später aufstehen, da ich am Morgen Regina half, was sich auf Feuer machen und Wasser holen beschränkte.

Der erste Arbeitsabschnitt (vom Vortag) führte vom Camp bis etwa zur Ortsmarke 1. rest bench. Der heutige Abschnitt sollte bis zu einer Stelle kurz vor dem Sattel zwischen Ajaja Buch und Frolichasee führen - gekennzeichnet durch die Ortsmarke 2. waypoint (spring). Die kleine Brücke, die ebenfalls markiert ist, würde erst noch gebaut werden müssen. In einem älteren Beitrag dieses Blogs wurde bereits auf die Google Earth Ortsmarken verwiesen.
Der erste Arbeitsabschnitt (vom Vortag) führte vom Camp bis etwa zur Ortsmarke 1. rest bench. Der heutige Abschnitt sollte bis zu einer Stelle kurz vor dem Sattel zwischen Ajaja Buch und Frolichasee führen - gekennzeichnet durch die Ortsmarke 2. waypoint (spring). Die kleine Brücke, die ebenfalls markiert ist, würde erst noch gebaut werden müssen. In einem älteren Beitrag dieses Blogs wurde bereits auf die Google Earth Ortsmarken verwiesen.
Ansonsten wiederholte sich auch das Wecken der anderen, wie am Vortag, das Frühstück mit leicht modifiziertem Menu (Tee und Kascha - so heißt der russische Milchbrei - waren aber immer dabei). Auch das Erscheinen von Wladimir (Wolodja), der Abmarsch und letztlich der Arbeitstag lief in der gleichen Manier ab. Der einzige Unterschied: Wir hatten weiter zu laufen, ehe wir mit der Arbeit beginnen konnten. So liefen wir etwa 2 Kilometer den Pfad entlang, den wir am Vortag frei gemacht hatten, ehe wir an unserem nächsten Abschnitt ankamen. Wir liefen in Gänsereihe und schleppten die Gerätschaften und unsere Daypacks. Wolodja kritisierte hier und da einen Erlenstrauch oder eine kleine Birke, die ihm noch zu nahe am Trail standen und wir korrigierten das gleich.

In diesem ersten Bereich hatten wir auch einen sumpfigen Abschnitt, in dem wir den Verschnitt vom Ausästen des Weges als Knüppeldamm ausgelegt hatten, nur das Bächlein, was sich hier entlang wand, und welches sich ziemlich tief eingeschnitten hatte, musste man mit einem großen Satz überspringen. Mit Gepäck und Geräten war das schon recht unhandlich. Hier hätten wir uns gut eine kleine Brücke vorstellen können. Für Wolodja war das kein Thema. er wollte vorrangig das nächste Viertel des Weges freihacken. Also marschierten wir durch und begannen alsbald mit unserer Arbeit. Wie am Vortag, arbeitete er eine Weile mit und verschwand irgendwann, nachdem er mit mir einmal nach vorn gelaufen war (etwa 1,5 km) um zu zeigen bis wohin wir arbeiten sollten.

Nachdem mir Wolodja das Tagesziel gezeigt hatte, lief ich zu den anderen zurück und beteiligte mich an der Arbeit. Wolodja selbst, der heute einen Karabiner umhängen hatte, wollte weiter in Richtung Frolichasee einen Inspektionsgang machen. Das Gewehr begründete er damit, dass sich Bären oben am See rumtrieben.

Oliver, Johannes, Jegor und ich bei der Mittagspause auf unserer Bank. Helmut schoss das Foto.
Oliver, Johannes, Jegor und ich bei der Mittagspause auf unserer "Bank". Helmut schoss das Foto.
An einer Stelle bot es sich an, aus einem umgestürzten Baum eine simple Bank zu bauen. wir klinkten einfach einen Baumstamm an zwei Enden aus, bearbeiteten die Sitzfläche ein wenig und legten ihn über quergelegte kurze Baumstämme. Unser Werk war gerade zur Mittagszeit fertig, so dass wir es gleich für unsere Mittagspause testen konnten.

Nach der Mittagspause ging es weiter. Schließlich dauerte es nicht mehr lange und wir hatten unser Tagessoll erfüllt. So konnten wir uns auf den Rückweg begeben. Als wir wieder das Bächlein überqueren mussten, fassten wir spontan den Entschluss, die Brücke gleich zu bauen. Wolodja war ja nicht da, also konnte es ihm egal sein. Die Mädchen schickten wir ins Camp, was später von Franziska kritisiert wurde (Die Jungs dürfen etwas Anspruchsvolles bauen und die Mädchen müssen gehen). Zwar hatte sie im Prinzip recht, doch im konkreten Fall musste ich einen Teil wegschicken, da die notwendigen Arbeiten auf nur wenige Kräfte verteilt werden konnten und diese auch körperlich schwer waren.

Wir fällten also drei Lärchen mit 30 cm Durchmesser am Fuß. Auf beiden Seiten legten wir je einen kurzen Balken als Gründung, den wir für jeden der drei Stämme dreifach ausklinkten (mit einer Aushöhlung versahen). Die Stämme klinkten wir auch an den Auflagepunkten aus und schälten sie. Nachdem wir sie aufgelegt hatten, sicherten wir die äußeren Balken (rechts und links) durch Pflöcke, damit sie nicht von den Sattelbalken rutschen konnten. Schließlich nagelten wir noch eine Birkenstange als Handlauf an zwei Bäume, die beiderseits des Bächleins standen.

Nach vollbrachtem Werk gingen auch wir schließlich mit eineinhalb Stunden Verspätung ins Camp.

Der Kutter mit dem klingenden Namen
Der Kutter mit dem klingenden Namen "Buryatiya" (Burjatien) im Sonnenuntergang - von dort tönte laute Musik bis spät in die Nacht.
Der Rest des Tages verlief ähnlich "relaxed", wie am Vortag. Nach dem Essen war Freizeit. Die meisten badeten, bis die Sonne tief stand und es kalt wurde. Dann sammelte sich die Truppe wieder am Lagerfeuer. Am Nachmittag waren zwei Boote in die Ajajabucht eingelaufen, ein Segelboot und ein Jaroslavez-Kutter, von dem bis spät in die Nach Musik herübertönte.

Irgendwann erzählten Oliver und Helmut - teilweise zur Mittagsrast, teilweise am abend - von ihrem Sherpa-Dienst für Oleg am Vortag:
Sie schleppten also die Ausrüstung bis zur westlichen Seite des Frolichasees. Dort pumpte Oleg sein Schlauchboot auf und schlug den beiden vor, sie mit über den See zu nehmen, quasi als Belohnung und dann auch wieder zurückzurudern. Das war natürlich ein spannendes Angebot für die beiden. Der Frolichasee würde sich ihnen in völlig anderen Perspektiven erschließen. Allerdings hatte wohl keiner bedacht, dass die Fahrt über den See mehrere Kilometer weit geht. Somit hatten sich alle mächtig in der Zeit verschätzt. Und als dann auf der Rückfahrt auch noch ein widriger Gegenwind aufkam, gegen den Oleg kaum ankam, führte das dazu, dass die beiden nicht dort anlanden konnten, wo der Trail zur Ajaja begann, sondern viel weiter südostlich, was den Rückweg nochmals verlängerte. Somit kamen sie teils mit sich selbst und teils mit Oleg hadernd erst spät in der Nacht ins Camp zurück.