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Baikal-Epilog: Olchon-Irkutsk

17.08.05 13:00 Uhr: Nachdem das Boot ins Maloje Morje einglaufen ist, sollte es noch fast zwei Stunden dauern, bis es am Südende der hundert Kilometer langen Insel anlegen würde. Nun befand sich der Blick auf die Küste Olchons backbords - eine Steppenlandschaft über der schroffen, felsigen Küste. Gleichzeitig entfernten wir uns etwas von der Westküste mit ihren teilweise bewaldeten Berghängen.

Die Westküste am Nordende des Maloje Morje (kleines Meer) - westlich von Olchon.Die Westküste am Nordende des Maloje Morje (kleines Meer) - westlich von Olchon.Eine von mehreren kleinen bizarren Fels-Eilanden, die der Westküste vorgelagert waren.Eine von mehreren kleinen bizarren Fels-Eilanden, die der Westküste vorgelagert waren.Eine eigentümliche Anlegestelle auf Olchon - ein alter, auf Grund gesetzter Lastkahn, wo Helmut und seine Weggefährten an Land gingen.
Eine eigentümliche Anlegestelle auf Olchon - ein alter, auf Grund gesetzter Lastkahn, wo Helmut und seine Weggefährten an Land gingen.
Im Gegensatz zum Nordbaikal war hier schon "etwas mehr" los. Man sah ab und zu andere Boote und trotz des Überflusses an wilden Landschaften schienen die besiedelten Stellen häufiger zu werden. Wir passierten einige kleine bizarre Fels-Eilande, die der Küste im Westen vorgelagert waren.

So glitten wir an der Steppenlandschaft Olchons dahin, bis am südlichen Ende eine merkwürdige Anlegestelle in Sicht kam. Es war ein altes Frachtschiff, welches am Ufer auf Grund gesetzt wurde. Der alte Rumpf war kurzerhand in ein Pier umgewandelt worden, welches die Kometa nun ansteuerte. Das war das Ziel für Helmut und seine neuen Weggefährten. Sie wollten einige Tage auf Olchon verbringen, bevor sie sich auf den Weg machen würden, um über Irkutsk, Ulan-Ude und die Transmongolische Eisenbahn nach China zu fahren.

Hier gingen sie an Land, nachdem wir uns herzlich von einander verabschiedet hatten. Ihnen stand nach einigen besinnlichen Tagen auf Olchon ja noch eine gewaltige Weltreise bevor. Helmut hat seinen Olchon-Aufenthalt, aber auch die ganze Tour in seinem Eurasia-Blog beschrieben und vor allem reichlich bebildert.

Schon bald ging es weiter und die Kometa durchfuhr die engste Stelle zwischen dem Südende Olchons und der Westküste, wo eine Autofähre die Insel mit dem Festland verbindet. Dann ging es wieder auf den offenen Baikal hinaus. Das nächste Ziel würde Port Baikal sein. Wie wir zwischenzeitlich erfahren hatten, würden wir dort auf ein kleineres Tragflächenboot umsteigen müssen. Aus welchen Gründen auch immer fuhr die große Kometa nicht direkt bis Irkutsk.

Am Pier in Port Baikal. Hier stiegen wir auf ein kleineres Tragflächenboot nach Irkutsk um.Am Pier in Port Baikal. Hier stiegen wir auf ein kleineres Tragflächenboot nach Irkutsk um.Der Schamanenstein (im Wasser vor dem großen Gebäude) ist kaum zu erkennen. Der Legende nach schleuderte der Vater Baikal diesen Felsbrocken seiner Tochter Angara hinterher, als diese ihn für den Recken Jenissej verließ.Der Schamanenstein (im Wasser vor dem großen Gebäude) ist kaum zu erkennen. Der Legende nach schleuderte der Vater Baikal diesen Felsbrocken seiner Tochter Angara hinterher, als diese ihn für den Recken Jenissej verließ.Die beiden Tragflächenboote lieferten sich ein Rennen und im Hintergrund entschwand der Baikal.
Die beiden Tragflächenboote lieferten sich ein Rennen und im Hintergrund entschwand der Baikal.
Irgendwann kam Listwianka in Sicht und man konnte den Angara-Abfluss erkennen. Dann liefen wir in Port Baikal ein, wo es hieß: Aussteigen. Zur Weiterfahrt standen gleich zwei kleinere Tragflächenboote bereit, in welche die Reisenden aus der Kometa einstiegen, aber auch einige Tagestouristen aus Port Baikal. Dann ging es los, vorbei an Listwianka in den Lauf der Angara hinein. Am Schamananstein, den man kaum ausmachen konnte, trieben einige kleinere Boote. Dann ging es in schneller Fahrt nach Irkutsk, wobei sich die beiden Tragflächenboote ein Rennen mit wechselnder Führung lieferten.

In Irkutsk kamen wir recht bald an - am Passagierhafen oberhalb der Angarastaumauer. Oliver und Franziska wurden vom Shuttleservice ihres Hotels abgeholt. Wir hatten es nicht so komfortabel und suchten uns ein Marschroutentaxi ins Stadtzentrum.

Über das Internet (im Internetcafe in Sewerobaikalsk) hatte ich für uns verbliebene vier Leute ein Hostel gebucht, welches in Bahnhofsnähe lag. Wir fanden es auch recht schnell und klingelten an der Tür. Keine Reaktion. Wir drückten uns eine geschlagene Stunde vor dem Haus rum, klingelten immer wieder und befragten Anwohner, ob irgend jemand etwas wüsste. Alles Fehlanzeige, keiner konnte was sagen, keiner wusste etwas. Schließlich resümierten wir, dass das Hostel wohl nicht mehr existiert und dies auf der Internetseite von Hostelworld nocht nicht bekannt war und so liefen wir zum Taxistand am Bahnhof hinunter. Dort bestiegen wir ein Taxi mit der Order zu einer weiteren Hosteladresse zu fahren (dem Angara-Hostel).

Der Passagierhafen von Irkutsk kommt in Sicht. Er liegt oberhalb der Angara-Staumauer.
Der Passagierhafen von Irkutsk kommt in Sicht. Er liegt oberhalb der Angara-Staumauer.
Dort angekommen sah es wieder recht suspekt aus und ich bat den Taxifahrer, zu warten. Es dämmerte bereits und wir wurden unruhig. Aber auch hier wurde uns gesagt, dass das Hostel hier nicht mehr existiere. Nun gab ich dem Taxifahrer die Order, uns zu einem Hotel zu fahren - am Besten nicht zu teuer und nicht zu billig.
Er schlug vor "Hotel Profsojusnaja" (Hotel der Gewerkschaften). Der Vorteil sei, dass in der Nähe noch weitere Hotels zum Ausweichen seien. Also fuhren wir dahin.

Es lag in der Nähe des Flughafens. Auch dort wurden wir enttäuscht. Alles ausgebucht. Also wandte ich mich ans nächste Haus am Platz. Neben einem protzigen Kongresszentrum mit Hotel gab es ein Hotel "Solnyshonik" (Kleine Sonne, oder Sönnchen). Dieses Hotel war in der oberen Etage eines Verwaltungsgebäudes untergebracht und nur durch einen kleinen Eingang mit unscheinbarem Schild zu erkennen. Dort hatten wir Glück.

Ich bezahlte den Taxifahrer und entließ ihn. Dann checkten wir ein. Die Zimmer waren eine Art Appartments mit zwei Zweibettzimmern, einem Flur, Bad und Toilette. Die Zimmer gingen nach hinten hinaus und man hatte den Blick über ein Werkstattgelände in Richtung Flughafen. Nachdem die Unterbringung gesichert war, gingen die Jungs nochmal eine Runde raus (an einen Kiosk, den sie da gesehen hatten) und Regina und ich duschten und schauten dann ein wenig einen deutschsprachigen Fernsehsender, den wir beim Zappen entdeckt hatten.